Porsche
Teststrecke und EZW
Teststrecke
In den 1950 Jahren wurden Autotests auf öffentlichen Straßen wegen des wachsenden Verkehrsaufkommens gefährlicher und ließen sich weniger geheim halten. Auch die Porsche AG suchte deswegen nach einem abgeschiedenen Gelände. Der Weissacher Mitarbeiter Herbert Linge schlug eine landwirtschaftlich wertlose Fläche zwischen seinem Heimatort und Flacht vor, 25 Kilometer vom Porsche- Sitz in Zuffenhausen entfernt. In den beiden finanzschwachen Dörfern begrüßten die Verantwortlichen eine Ansiedlung des Autobauers, versprachen doch die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen einen beträchtlichen Aufschwung. Die Ausnahmebewilligung zum Bau der Teststrecke in einem Landschaftsschutzgebiet wurde 1960 erteilt. Am 6. März 1961 unterzeichnete Porsche die Verträge mit Flacht und Weissach. Beide Orte erhielten je 50.000 DM „Benützungsentschädigung“ für Verkehrszunahme, Lärmbelästigung usw.
Anderthalb Jahre später raste das erste Auto über die Strecke.
Anderthalb Jahre später raste das erste Auto über die Strecke.
Entwicklungszentrum
Von 1971 bis 1974 wurde daneben das Entwicklungszentrum Weissach (EZW) gebaut und im Folgenden ständig erweitert. Alle Porsches, aber auch Autos für andere Firmen sowie verschiedene Produkte im Bereich Mobilität werden hier erdacht. Ihre Erprobung findet ebenfalls auf dem Gelände statt, im Messzentrum für Umweltschutz, in der Crash-Anlage, im Windkanal und im Sound-Labor.
Die Mitarbeiterzahl in Weissach stieg zwischen 1980 und 2010 von 1.252 auf 3.236. Der „dritte Ortsteil“ hat Sozialstruktur und Grundstückspreise der Gemeinde stark verändert. In manchem Jahr bezahlte Porsche Hunderte Mio. € Gewerbesteuer, was der Kommune große Investitionen ermöglicht, z.B. den Bau der Strudelbachhalle.
Die Mitarbeiterzahl in Weissach stieg zwischen 1980 und 2010 von 1.252 auf 3.236. Der „dritte Ortsteil“ hat Sozialstruktur und Grundstückspreise der Gemeinde stark verändert. In manchem Jahr bezahlte Porsche Hunderte Mio. € Gewerbesteuer, was der Kommune große Investitionen ermöglicht, z.B. den Bau der Strudelbachhalle.
Herbert Linge
„Ohne ihn war und ist Porsche nicht vorstellbar.“
Peter Falk, ehemaliger Rennleiter bei Porsche
Peter Falk, ehemaliger Rennleiter bei Porsche
Die beachtliche Lebensleistung des Weissachers Herbert Linge (*11.6.1928) ist auf das Engste mit dem Sportwagenbauer Porsche verknüpft. Linge verbrachte sein ganzes Berufsleben bei Porsche, von der Lehre bis zum Ruhestand und darüber hinaus. 1948 war er der einzige Mechaniker in der Firma und an der Entwicklung ihres ersten Serienmodells beteiligt, des Porsche 356. Anschließend baute er den Auslands- Kundendienst des Autobauers auf, der wesentlich zum internationalen Erfolg der Marke beitrug. Daneben war Linge Mitglied des Porsche- Rennteams, zunächst als Mechaniker, z.B. bei dem mexikanischen Straßenrennen Carrera Panamericana, dann als Rennfahrer. Seine Premiere feierte er 1954 an der Seite des Stuttgarters Hans Herrmann in einem 550 Spyder bei der Mille Miglia, einem Langstreckenrennen durch Italien. Die beiden Piloten schrieben damals Geschichte, denn sie fuhren mit eingezogenen Köpfen unter einer geschlossenen Bahnschranke hindurch- und wurden Klassensieger. 15 Jahre später beendete der Weissacher seine erfolgreiche Rennkariere. Nun arbeitete er bei der Planung des Entwicklungszentrums (EWZ), das neben der Teststrecke entstand, mit und wurde schließlich dort Betriebsleiter. Eine weitere herausragende Lingesche Leistung ist die Gründung und Realisierung einer Sicherheitsstaffel für den Motorsport. Die sogenannten „Lingecars“ sind mit Ärzten und Feuerlöschern ausgestattete Sportwagen zu Verbesserung der Streckensicherheit. Sie werden weltweit eingesetzt und retteten unter anderen Niki Lauda das Leben.